Wednesday, March 16, 2016

COW, oder wie ein Schwede das Verständnis von Ballett verändert

Am vergangenen Samstag den 12. März 2016 hatte "#COW - Ein Ballett" des schwedischen Choreographen Alexander Ekman auf der Bühne der Dresdner Semperoper Premiere. Nachdem der interessierte Ballettfreund (oder auch -freundin) bereits 2013 mit "Cacti" (im Rahmen von "Nordic Lights", das in der kommenden Saison wieder zu sehen sein wird) einen ersten Vorgeschmack auf seine Arbeit gewinnen konnte (seine Arbeiten unterscheiden sich, obwohl noch Anleihen des zeitgenössischen Tanzes vorhanden sind, ähnlich disruptiv von "üblichen" Ballettstücken wie einst Braque und Picasso mit dem Kubismus gegenüber der traditionellen Maltechnik und dem Fokus auf die Perspektive) stand also eine neue Überraschung auf dem Programmplan.

https://www.semperoper.de/spielplan/stuecke/stid/cow/
Warum die "Kuh" als Maß eines Ballettstückes? Die kurzen Clips zum Making von "COW Ein Ballett" sind dabei recht hilfreich (und unterhaltend zugleich).

Doch wer ein traditionelles Ballett mit viel Tanz erwartet - nun der wird möglicherweise ein wenig (oder mehr) enttäuscht von Dannen ziehen sollte er/sie sich für eine Karte der folgenden Aufführungen (heute Abend ist übrigens schon gleich die nächste - über die kommenden Wochen folgend noch sechs weitere Auführungen) geholt haben.

Obwohl, und dafür lohnt sich ein mutiger Gang in die 1.200 Besucher fassende Semperoper auf jeden Fall, wenn die Neugier größer als die Unsicherheit dessen, was einen erwartet, ist. Wer es wagt wird erleben, was eine Top-Ballettcompany wie das Semperoper Ballett wirklich kann (neben Balanchine, Forsythe, McMillan, u.a.) - ein Besuch lohnt sich. Darüber hinaus ist das Ballettstück ein außergewöhnliches "Cultural Island" (engl.; Blog von Abiel Guerra mit dem ich 2009 an einem Workshop von Edgar Schein teilnahm), das den Zuschauer aus seiner gewöhnlichen Rolle als ruhiger Betrachter und Genießer förmlich auf die Bühne und in den Flow zieht.

Wer sich vor einem Besuch der Bandbreite der Stimmungen offenbaren möchte, dem seien folgende Kritiken empfohlen:
... die obigen Kritiken in unbestimmter, wie gefundener, Reihenfolge und ohne Wertung. Jeder möge sich selbst eine Meinung bilden und dann entscheiden.

Ohne mich an dieser Stelle zu wiederholen (die vorliegenden Kritiken gehen bereits auf zahlreiche Aspekte ein) hier in aller Kürze der #PresencingStatus:
  • Good - Ballett mal ganz anders; Einbeziehung der kompletten Bühnentechnik (faszinierend, was alles möglich ist und selten zu sehen ist); ein neugieriges Premierenpublikum; es durfte auch spontan gelacht werden 
  • Tricky - keine Pause, um das Erlebte mit anderen auszutauschen; vergessen, dass Programmheft zu erstehen (da dürften noch einige Hintergrundinformationen zu finden sein
  • Learned - es bedarf Mut, ein solches Stück auf die Bühne zu bringen, und Aaron S. Watkin, Künstlerischer Direktor des Semperoper Ballett, kommt seiner Vision immer näher (die zahlreichen Einladungen der Company aus dem In- und Ausland machen dies ebenfalls mehr als deutlich)
  • Action - sicher ein oder zwei weitere Besuche (mal schauen, was sich machen lässt zeitlich)

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